Die Endzeit wird mal die schönste Zeit werden
pflegte mein Vater zu sagen
selber hat er sie niemals erlebt
doch dafür muss ich mich heut plagen
Es fing völlig harmlos mit Vulkanen an
die sich ganz plötzlich erbrachen
danach zogen Wahnsinn und Tod um die Welt
und Menschen, die sich erstachen
Als nächstes ritten vier Reiter vom Himmel
Krieg, Pestilenz und Hunger und Tod
der Himmel erbebte, ein Engel fiel runter
und in der Ferne glüht die Sonne so rot
Mein Leben zerbrach wie ein goldener Spiegel
Mein Hund und die Katze zerfielen zu Staub
tief aus der Erde ertönten Fanfahren
danach war ich blind und verstümmelt und taub
Doch ob dieser Qual gab es noch kein Ende
zum großen Finale fehlt nur noch ein Schnitt
die Klinge glitt langsam durch meine Pulsader
und dann sprach mein Vater
"Hallo Junge, komm mit"
Ein Nacktmull geht auf Wanderschaft
will von der Welt was sehen
er stärkt sich erst mit Nacktmullsaft
und fängt dann an zu gehen
Sein Weg führt ihn in eine Stadt
er freut sich jetzt schon sehr
dort will er ein paar Freunde finden
doch sind die Straßen leer
Er glaubt, das wäre ganz normal
weil er nur Nacktmull-Höhlen kennt
doch ist der Glaube sehr fatal
denn dieser stammt von einem Wal
den kaum ein Haar vom Wahnsinn trennt
Hat keinen Plan, vom dem, was kommt
steht einfach da und wartet
ein Mann kommt her, hält plötzlich an
baut ganz schnell auf und startet
die Mondrakete, die schnell fliegt
zum Mond und zu den Sternen
Der Nackmull ist da mit dabei
will von den Aliens lernen
Die Landung ist mehr schlecht als recht
doch brechen keine Knochen
begrüßt wird er von einem Hecht
der sagt, er wär ein Rochen
Der Fisch führt ihn zu einer Bar
für Nacktmull-Astronauten
er sei der allererste Gast
das lässt der Wirt verlauten
Da geht dem Nacktmull langsam auf:
er ist noch auf der Erde
Er war niemals im Weltenraum
schreit laut und wütend: merde!
Denn die Franzosen, das ist klar
sind schuld an seinem scheitern
beim Flug über das Frankenreich
da streifte er zwei Leitern
Die standen dort, um seinen Flug
zu Nacktmull-sabotieren
denn Mulle sind, wie jeder weiß
ständig am erfrieren
Wenn man jetzt eins und eins addiert
dann wird ein jeder wissen
der Mull, der ist ein Tunneltier
wurd' um sein Lohn beschissen
Denn Astronauten kriegen Kohle
und das nicht zu knapp
der Mull hingegen wühlt jetzt wieder
sich in die Erd' hinab
Dort träumt er dann vom Weltenraum
und Schwerelosigkeit
die nächste Chance kommt bestimmt
und dann ist er bereit
Ohne Kompass und Karte treibe ich umher
über Wüsten, Wälder, Berge und Meer
schon vor Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten, ich war damals kaum geboren
hatte ich - warum nur, weiß niemand - die Orientierung verloren
Schon immer ging es nur vor und zurück, nach links oder rechts, nach oben und unten
doch wohin mein Weg mich dann führt, wusst' ich nie, als wär'n meine Augen verbunden
Der Weg war mein Ziel, so schien es mir immer, und das Schicksal auf ewig mein Feind
doch reicht es mir nun, das Ende ist nah, und niemand, der um mich weint
so stürz' ich erst langsam, dann schneller empor
zerschmettert am Ende der Zeit
mein Körper wird Staub und mein Ich ist soweit
im Nichts aufzugehen bin ich nun bereit
im Nichts zu zerfließen am Ende der Zeit
Es war einmal ein Gartenzwerg
der stand auf einem großen Berg
und sah von dort hinab ins Tal
und dachte sich: Es wär fatal
wenn ich jetzt hier hinunter falle
und auf den harten Felsen knalle
da platzt bestimmt mein Kopf entzwei
und überall mein Hirnmatschbrei
liegt dann im Tal und auf dem Berg
das dachte sich der Gartenzwerg
Drum ging er wieder schnell ins Tal
und dachte sich: ich stell mich mal
zurück in meinen Garten
dort steht er nun, liest Karten
von all den Bergen dieser Welt
er wäre gern, doch wird kein Held
Ein Monster aus dem tiefen Wald
kommt in der Nacht heraus
es sieht und heult den Vollmond an
steht dann vor meinem Haus
Es will hinein, die Tür ist zu
so schlägt es an mein Tor
das Holz, es knirscht, doch bricht es nicht
die Bestie steht davor
Doch dann passiert, was nicht sein kann:
Das Biest kommt durch den Keller!
ich schließe schnell die Kellertür
doch ist das Monster schneller
Jetzt steht die Bestie hier im Raum
sie riecht mein Angst und pochend Blut
doch dann erscheint mein Schutzengel
mit Feuer, Schwert und Todesmut
Es kommt zum Kampf, die Bestie brüllt
mein Engel sticht sie nieder
dann rieche ich verbranntes Fleisch
und höre alte Lieder
"Der Wolf ist tot", so singen sie
doch meine Tochter weint ganz leis'
sie mordete ihr eigen Kind
zu schützen einen blinden Greis